Energie-Impuls Altweibersommer
– sich auf die Reise machen –
Wie ist es mit dem Spätsommer, dem Altweibersommer. Woher hat er eigentlich seinen Namen? Von lieben älteren Damen die sich auf der Bank in der Sonne wärmen? Könnte sein – daneben gibt es in vielen Kulturen ganz unterschiedliche Deutungen.
Die Chinesische Philosophie kennt es als die Jahreszeit der „Erde“ – des Spätsommers. Wir tanken Kraft für den Winter.
Wikipedia meint ganz unspirituell dazu … der nachfolgende Text dazu in Auszügen z.B. „er bezeichnet eine meteorologische Wetterlage – eine Hochdrucklage – eine Warme Phase gleichmäßiger Witterung im Spätjahr, die auf die heiße und warme Sommerzeit folgt.“
Das kennen und lieben wir. In dieser Zeit gibt es farbige Phänomene – die Blätter verfärben sich bunt – die Kanadier kennen es als Indian Summer. Und da sitzen wir gerne auf einer Bank und tanken Sonne für den Winter.
Die Hochdrucklage erlaubt dabei auch gute Fernsicht – ideal für ein Kräftesammeln für den Winter: die Chinesische Philosophie kennt es als die Jahreszeit der „Erde“ – des Spätsommers. Wir tanken Kraft für den Winter. Wir schauen auf die Früchte des Jahres.
Was wir in dieser Zeit neben der Sonne auch kennen, sind Nebel. Nebel am Morgen der auf Wiesen und Feldern Spinnweben sichtbar macht, in denen sich der Tau fängt, und die dann später im Sonnenlicht glitzern.
Könnten diese etwas mit dem Altweibersommer zu tun haben, oder sind sie nur eines von vielen Bildern das einem dazu in den Sinn kommt?
Die Baldachspinne ist es, die dort ihre Netze webt, ihre Fäden aufhängt… denn sie hat eine besondere Art der Fortbewegung: Im Spätsommer / Herbst verlässt sie ihr angestammtes Domizil und zieht aus in die Welt. Oft tritt sie dabei eine weite Reise an. Sie kann jedoch nicht fliegen, sie hat keine Flügel. Als Reiseroute für ihren auf ihren 8 Beinen zurückzulegenden Weg dient ihr ihr Faden den sie spinnt, und vom Wind „irgendwohin“ tragen lässt. Dort wo er sich verankert, festen Halt findet, dort wird auch die Baldachinspinne ihr nächstes Zuhause aufsuchen.
Dieser Weg den sie vor sich hat, kann mehrere Kilometer weit sein. Schon Darwin hatte auf seinen Schiffen bevor er wieder Festland erreichte Spinnfäden in seiner Takelage ausgemacht.
Man kennt hier den Begriff des „Luftplankton“ – alles Leben das sich nicht aus eigener Kraft sondern vom Wind an neue Orte der Entfaltung tragen lässt.
Die kleine Spinne wirft also ihren Faden aus – und der Wind wird ihn tragen. Wohin? Zielort unbestimmt.
Welch Zuversicht, Urvertrauen darin wohnt!
Die Netze der Spinnen sind seit jeher mit dem Weben verknüpft. Oft auch verbunden mit den Herkunftsmythen der jeweiligen Kultur.
In Europa wurde aus dem Wort für „Weben“ – das „Weibern“ – und da es oft Frauen waren – irgendwann die „Frau“ auch das „Weib“.
Wen wundert dann die Herleitung der seidig glänzenden Fäden als Gespinst im Morgentau und Sonnenschein, hier auch an feines Frauenhaar zu denken. Ja, vielleicht das leicht ergraute Haar der auf der Bank in der Sonne sitzenden Dame, das im Herbstwind weht.
Mich motiviert der Mut, das Urvertrauen dieser kleinen Spinne, die die weite Reise vor sich hat. Fäden spinnen – mit altem Wissen – neue Wege einzuschlagen – und dann Mut gefasst und losgegangen. Ich wünsche ihr eine gute Reise und nehme mir immer wieder ein Beispiel daran. Insofern ist sie in dieser Jahreszeit ein wunderbarer Begleiter und in der schamanischen Weise als Krafttier zu verstehen.
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